Verspätete Lieferungen von Lebensmitteln von zudem minderer Qualität, Schimmel an den Wänden, überfällige Reparaturen (z.B. von nicht funktionierenden Heizungen), Bettwanzen, mangelnde Kontrollen der Studierzeiten, mangelnde Ausgangsregeln und mangelnde Nachtruhe, mangelnde Sicherheit, besonders im Falle von Notsituationen wie Brände, mangelnde Deutschkenntnisse der Betreuer, Personalmangel und ständiger Personalwechsel, fahrlässige Aufsicht. Die Liste der Missstände in den Aurer Schülerheimen „Wasserfall“ und „Laurin“ ist sehr lang und ließe sich beliebig fortsetzen. In den Medien wurde darüber bereits berichtet.
Und für diese katastrophalen Zustände in den Heimen müssen die Eltern auch noch monatlich knapp 400 Euro zahlen. Für die Süd-Tiroler Freiheit kommt dies einer Respektlosigkeit und einem Vertrauensbruch gegenüber den Eltern gleich, die ihre Schüler bis zu fünf Jahre in die Obhut des Heimes geben, was allein schon deswegen ein Skandal ist. Doch der größte Skandal, ist der politische. Er besteht darin, dass die Missstände in den Heimen bereits seit anderthalb Jahren bestehen und auch bekannt sind und dass jedoch die Verantwortlichen, insbesondere die Südtiroler Landesregierung untätig geblieben ist. Sie hat es nicht einmal für notwendig erachtet, selbst vertragliche Vereinbarungen, die von Seiten der Heimführung nicht eingehalten wurden, zu kontrollieren.
All dies ist für die Süd-Tiroler Freiheit Grund genug für eine Landtagsanfrage, mit der die Landesregierung aufgefordert wird, zu den Missständen öffentlich Stellung zu nehmen. Eine Antwort steht noch aus.
Auf Initiative der Eltern der betroffenen Schüler fand unlängst auch eine Versammlung der Eltern, Schüler, Lehrer, ehemalige und derzeitige Betreuer, des Direktors sowie des zuständigen Amtsdirektors statt. Der Landtagsabgeordnete Hannes Rabensteiner von der Süd-Tiroler Freiheit nahm ebenfalls teil. Er berichtet: „Die Zustände in diesen beiden Schülerheimen sind ja noch schlimmer als ich mir gedacht hatte. Die Hauptverantwortung dafür liegt ganz klar bei der neuen Führung, die seit anderthalb Jahren dem in Trient ansässigen ‚Consorzio Lavoro Ambiente‘ (CLA) obliegt. Formfehler bei der Ausschreibung hatten dazu geführt, dass dieser italienische Anbieter den Zuschlag erhielt. Dies hat zur Folge, dass es auch um die Deutschkenntnisse der Heimleitung und der Betreuer, die ständig wechseln, schlecht bestellt ist. Das Küchenpersonal muss, auf Grund des Personalmangels, mitunter sogar als Aufsichtspersonal einspringen. Die Heimleitung und die Betreuer, die immer wieder neu eingesetzt werden, haben keinen Überblick über die tatsächlichen Geschehnisse und Probleme in den Heimen – auch deswegen nicht, weil sie vielfach nur unzureichend verstehen, was ihnen die Schüler auf Deutsch mitteilen. Hinzukommt, dass die Lehrer über die Missstände nicht informiert wurden. Nun zeigen sie sich besorgt und wollen sich aktiv für das Wohlergehen der Schüler einsetzen und möchten wissen, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Probleme zu lösen.“
Die Verantwortlichen der beiden Schülerheime begründen die Situation mit einer aktuellen Notsituation und versprechen, Lösungen zu suchen und Kontrollen durchzuführen, um eine bessere Führung sicherzustellen. Allerdings beklagen ehemalige Betreuer bereits seit einem Jahr die unzureichende Führung und Unterbesetzung in den Heimen. Ihre Berichte und Beschwerden wurden ignoriert, und die Kommunikation mit dem CLA war schwierig.
„Beschämend, da respektlos gegenüber den Schülern und den Eltern“ findet Rabensteiner auch die Tatsache, dass bei dieser wichtigen Versammlung, an der ca. 150 Personen teilnahmen, der zuständige Landesrat Philipp Achammer, trotz gegenteiliger Ankündigung, durch Abwesenheit glänzte. Weiters sagt Rabensteiner: „Alle Probleme wurden klar angesprochen. Jetzt ist zügiges Handeln gefragt. Unbedingt ist die Heimführung neu auszuschreiben. Und ich kann der Forderung der Eltern nur beipflichten, dass dabei darauf zu achten ist, dass bei der Ausschreibung die Qualitätsstandards, die der Anbieter zu erfüllen hat, klar einzufordern sind!“
L.-Abg. Hannes Rabensteiner
Süd-Tiroler Freiheit