Immer wieder werden zum Tag der Frau der Fortschritt und die positive Entwicklung in der Gleichberechtigung von Mann und Frau gelobt. Oder die Gesellschaft dankt den Frauen in Lobeshymnen für ihren Einsatz, ihre Stärke und Flexibilität.
Wir, die Frauenbewegung der Süd-Tiroler Freiheit, möchten jedoch anlässlich des Tags der Frau ein anderes Thema ansprechen: das Sicherheitsproblem, das gerade bei immer mehr Frauen und Mädchen zu Tage tritt. Besonders in letzter Zeit wurde die Süd-Tiroler Freiheit wiederholt gefragt: „Wos tiat’s eis nor fir mear Sicherheit?“ Wir antworten konkret mit einem Angebot: Am 9. März 2024 findet ein von uns organisierter Selbstverteidigungskurs für Frauen statt. Die 30 ausgeschriebenen Plätze waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. In naher Zukunft wird es weitere von der Frauengruppe der STF organisierte Angebote und Informations-Veranstaltungen rund um das Thema Sicherheit und Selbstschutz in unserem Land geben.
Speziell als STF-Frauensprecherin möchte ich darauf hinweisen, dass der „begehrteste Lebensraum Europas“ ein evidentes, akutes Sicherheitsproblem hat, vor allem in den Städten, aber nicht nur. Es haben Werte und Verhaltensweisen in unserem Land Einzug gehalten, die laufend mit unseren traditionellen, friedlichen, christlichen Werten kollidieren. Und was an Gewalttaten an die Öffentlichkeit gelangt, ist nur die Spitze des Eisberges. Der Rest bleibt (bewusst) im Dunkeln, weil offizielle Medien verschweigen, verallgemeinern und bagatellisieren. Wir jedoch werden nicht müde, über die beinahe täglich stattfindenden Gewalttaten in unserem Land zu berichten.
Aus gegebenem Anlass ist ein Selbstverteidigungskurs für Frauen in Südtirol daher kein fakultatives Freizeitangebot mehr, sondern sollte, wie auch ein Erste-Hilfe-Kurs, als Pflichtausbildung bereits an den Grundschulen eingeführt werden. Alle Bürger, aber besonders Mädchen und Frauen, sollen die Möglichkeit haben zu lernen, wie sie sich selbst im Notfall verteidigen könnten.
Nahezu tagtäglich hören und lesen wir von Situationen, in denen zudem Waffen im Spiel sind, wo Frauen mit Messern oder sonstigen Gegenständen bedroht und verletzt werden. Sich dann nur mit bloßen Händen zu wehren, ist schwierig und gefährlich. Nichtsdestotrotz stärken Ausbildungen und entsprechendes Wissen das Selbstbewusstsein und lassen uns in solchen prekären Situationen dann oft intuitiv und unbewusst richtig handeln.
Die Stimmen jener, die unser Landl wieder friedlich und sicher haben wollen, werden immer lauter. Sie alle wollen Südtirol wieder als das Land sehen, wo auch Mädchen und Frauen sich in der Gruppe und alleine frei bewegen, nach Belieben kleiden und mit einem guten Gefühl selbstbestimmt leben, arbeiten und ihre Freizeit genießen können. Tag und Nacht, in der Stadt und auf dem Land.
Die Frauengruppe der Süd-Tiroler Freiheit setzt daher nun aktiv Zeichen zur Verbesserung der Sicherheit in unserem Land. Der morgige Selbstverteidigungskurs ist ein Anfang. Weitere Termine und Informationen folgen.
Karin Meister, Frauensprecherin der Süd-Tiroler Freiheit.