Heute habe ich bei meiner Heimfahrt aus Welschtirol in Salurn kurz bei der Gedenkstätte für den Straßenarbeiter Giovanni Postal angehalten, so SHB-Obmann Roland Lang in einer Aussendung. Mit Bedauern musste ich feststellen, dass die Gedenkstätte von niemandem gepflegt wird und der Strauch hinter dem Gedenkstein sicher schon lange verdorrt ist.
Giovanni Postal, gebürtig aus Grumo, einer Fraktion der Gemeinde St. Michael an der Etsch, war beim staatlichen Straßendienst ANAS beschäftigt. Bei seiner Kontrollfahrt am 12. Juni 1961 bemerkte er an einem großen Pappelbaum einen breiten schwarzen Gürtel. Anstatt wie schon einmal im März 1961, als er ein verdächtiges Paket mit Sprengstoff fand und welches dann die Carabinieri entschärften, wollte der Welschtiroler Straßenarbeiter den Gürtel selbst entfernen. Unvorsichtigerweise zündete er dabei die Sprengladung und diese verletzte den armen Postal tödlich.
Die Freiheitskämpfer wollten mit dem Sprenggürtel den hohen Baum umreißen und damit bei der Salurner Klause eine symbolische Grenzschranke errichten. Keinesfalls sollten Menschenleben gefährdet werden, da der Sprengsatz, so wie bei den geladenen Strommasten, kurz nach Mitternacht explodieren sollte. Leider versagte der Zündmechanismus und kostete dann dem unvorsichtigen Familienvater Postal das Leben.
Giovanni Postal war ebenso wie Hubert Sprenger, Sepp Locher und Peter Wieland ein unschuldiges Opfer eines Freiheitskampfes, den Rom durch die Weiterführung faschistischer Kolonialpolitik in Südtirol heraufbeschworen hatte.
Postal wird von nationalistischen italienischen Kreisen oft zu Unrecht als erster feiger Mord der Südtiroler Freiheitskämpfer angeprangert. Sein Name wird zu politischen Zwecken zitiert und missbraucht. Aber die Gedenkstätte des armen Familienvaters zu pflegen, dazu fühlt sich anscheinend niemand zuständig, bedauert der Obmann des Südtiroler Heimatbundes (SHB) Roland Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes