Grenzüberschreitende Rettung:

Das Wohl der Patienten und nicht die Staatsgrenze zählt!

Grenzüberschreitende Rettung:

Das Wohl der Patienten und nicht die Staatsgrenze zählt!

Mit einer Gesamt-Tiroler Initiative machen die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit und der FPÖ-Tirol auf massive Probleme bei grenzüberschreitenden Rettungseinsätzen aufmerksam. Sie bringen in den Landtagen von Bozen und Innsbruck einen gemeinsamen Beschlussantrag zur Abstimmung, um dieses Problem endlich zu lösen. Auf einer Pressekonferenz wurde der Beschlussantrag heute vorgestellt.

Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Tirol und des Weißen Kreuzes in Süd-Tirol berichten von großen Hürden bei grenzüberschreitenden Einsätzen, besonders bei bodengebundenen Einsätzen.

Zur Veranschaulichung der Problematik sei die Situation am Reschen geschildert:

Im südlichen Tirol befindet sich der Sektionssitz des Weißen Kreuzes in Graun und liegt somit ca. 5 km von der Grenze entfernt. Im nördlichen Tirol befindet sich die Rettungsstelle des Österreichischen Roten Kreuzes in Nauders, welche ebenfalls nur ca. 5 km von der Grenze entfernt liegt.

Auf Intervention ÖRK in Nauders vor über 10 Jahren, wird bei Bedarf der Rettungswagen des Weißen Kreuzes Graun von der Leitstelle in Innsbruck über die Leitstelle in Bozen angefordert und zum Einsatzort in Nauders beordert. Die Anfahrt des Rettungswagens des Weißen Kreuzes beträgt ca. 10-12 Minuten (je nach Verkehrslage) bis zum Einsatzort in Nauders. Der Patient wird dann in das Krankenhaus nach Zams eingeliefert. Durchschnittlich erfolgt so ein grenzüberschreitender Einsatz von Süd- nach Nord-Tirol 5 -10 Mal jährlich.

Ganz anders ist die Situation in umgekehrter Richtung. In den vergangen 10 Jahren wurde das ÖRK Nauders lediglich 2 Mal (!) von der Leitstelle in Bozen angefordert, um in der Gemeinde Graun einen Notfalleinsatz zu tätigen. Dabei wäre dies wesentlich öfters notwendig gewesen.

Dies hat zur Folge, dass die Rettungswägen des Weißen Kreuzes von Mals oder gar aus Prad am Stilfser Joch angefordert werden müssen, was folglich für die 18 – 25 Kilometer bis zum Reschen eine Anfahrtszeit von 20 – 35 Minuten (je nach Verkehrslage) mit sich bringt. Gerade bei Verkehrsunfällen oder einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jedoch jede Minute!

Konkrete Hindernisse sind u.a. unterschiedliche Ausbildung und Kompetenzen des Rettungspersonals, Betäubungsmittel-Registrierungspflichten, Fahrgenehmigungen, eingeschränkte Kommunikation zwischen Leitstellen, fehlende Anerkennung von Notarzt-Studientiteln und Unterschiede bei der Nutzung von Blaulicht und Sondersignal.

Für all diese Probleme gibt es Lösungen, die jedoch Bereitschaft auf beiden Seiten erfordern. Beispiele aus Europa zeigen, dass grenzüberschreitende Einsätze reibungslos funktionieren können.

Der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, und die Landtagsabgeordnete der FPÖ-Tirol, Gudrun Kofler, betonen, dass es endlich eine rasche Lösung für die grenzüberschreitenden Rettungseinsätze braucht: „Es ist absurd, dass die Leitstellen in Innsbruck und Bozen nicht einmal über Funk miteinander kommunizieren können. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir das ändern und die Voraussetzungen für einen reibungslosen und grenzüberschreitenden Rettungseinsatz innerhalb der Europaregion Tirol schaffen.“

Süd-Tiroler Freiheit – Landtagsklub

FPÖ Tirol, Grenzüberschreitende Rettungseinsätze, Gudrun Kofler, Rotes Kreuz, Sven Knoll, Weisses Kreuz
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