Hochdeutsch-Pflicht?

„Ich bin stolz auf meinen Dialekt!“

Hochdeutsch-Pflicht?

„Ich bin stolz auf meinen Dialekt!“

Die Abgeordnete der Grünen, Brigitte Foppa, hat kürzlich einen Antrag im Landtag eingebracht, der fordert, dass im Landtag nur noch Hochdeutsch gesprochen wird. Eine klare Provokation gegen den Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Hannes Rabensteiner, der als Einziger im Landtag Dialekt spricht. „Der Dialekt darf nicht als minderwertig betrachtet werden, wie es mittlerweile einige Abgeordnete oder auch Journalisten tun“, betont Rabensteiner. Er fordert alle Süd-Tiroler dazu auf, ihren Dialekt zu schätzen und an die nächsten Generationen weiterzugeben.

Der Tiroler Dialekt ist ein zentraler Bestandteil der kulturellen Identität der deutschsprachigen Bevölkerung in Süd-Tirol. Rabensteiner hebt hervor, dass der Dialekt mehr ist als nur ein Kommunikationsmittel – er sei ein Spiegel der Geschichte und der Verbundenheit Tirols. „Der Dialekt ist Teil unserer Identität, den wir genauso wie andere Traditionen pflegen müssen, um ihn zu erhalten“, erklärt er. Besonders wichtig sei dabei die Weitergabe des Dialekts in der Familie. Eltern, die ihren Kindern den Dialekt beibringen, tragen damit zum Fortbestand der Sprache bei. „Besonders freut mich, dass sich immer mehr Gemeinden und Talschaften mit ihrem Dialekt beschäftigen und ihn aktiv bewahren. Dafür gebührt ihnen ein Tiroler Vergelt’s Gott!“, so Rabensteiner.

Ein häufig geäußerter Vorwurf in den Medien lautet, Rabensteiner spreche im Landtag Dialekt, weil er kein Hochdeutsch beherrsche. Dies weist er entschieden zurück. Er betont, dass er bewusst im Dialekt spricht, weil er stolz auf seine Sprache und Kultur ist. „Als Volksvertreter möchte ich auch die Sprache des Volkes sprechen. Der Dialekt verbindet mich mit den Menschen und spiegelt unsere Identität wider“, erklärt er.

Ein Verbot des Dialekts im Landtag wäre für Rabensteiner ein Akt der Entwurzelung und ein Schritt hin zu einer Entfremdung von der eigenen Kultur. Der Abgeordnete kritisiert auch die zunehmende Vermischung der deutschen Sprache mit englischen und italienischen Wörtern. Diese Entwicklung führe dazu, dass sich besonders ältere Menschen mit der Sprache der Politiker nicht mehr identifizieren können.

Auch das Argument, dass die Simultanübersetzer den Dialekt nicht verstehen könnten, weist Rabensteiner zurück. Auf Nachfrage habe ihm der Übersetzungsdienst bestätigt, dass es kein Problem gebe, seinen Dialekt zu verstehen. „Natürlich gibt es auch in unserem Dorf, so wie überall in Süd-Tirol, gewisse Wörter, die von den Übersetzern nicht verstanden werden und auch anderen Kollegen im Landtag unbekannt sind. Diese Wörter vermeide ich selbstverständlich“, erklärt Rabensteiner. „Die italienischen Abgeordneten müssen ohnehin ständig die Übersetzung nutzen, um den deutschen Rednern überhaupt folgen zu können.“

Auch im Tiroler Landtag sprechen Abgeordnete in der freien Rede Dialekt und bringen damit nicht nur ihre Verbundenheit und Bodenständigkeit zum Ausdruck, sondern auch die Vielfalt des Landes. „Jede Talschaft unserer Heimat hat im Ausdruck und in der Tonalität ihre ganz spezifische Prägung. Es ist schön, wenn man auch hört, woher jemand kommt. Dialekt und Hochsprache stehen nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich“, betont Rabensteiner.

Abschließend ruft Rabensteiner die Süd-Tiroler dazu auf, ihren Dialekt zu schätzen und zu bewahren: „Der Dialekt steht als Symbol für die kulturelle Eigenständigkeit und die lebendige Tradition Süd-Tirols. Indem wir Süd-Tiroler unseren Dialekt pflegen und bewusst nutzen, tragen wir dazu bei, ein einzigartiges Stück unserer Identität zu bewahren – für uns selbst und kommende Generationen.“

Hannes Rabensteiner, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit

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