Der Bahn- und Busverkehr in Süd-Tirol gerät einmal mehr ins Fadenkreuz von Diskussionen, nachdem eine brutale Schlägerei im Regionalzug Bozen-Brenner am Montag den Bahnbetrieb lahmlegte und ein erschütterndes Bild der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln zeichnete.
Während der Sitzung des Süd-Tiroler Landtages am 27. November 2024 betonte Harald Stauder (SVP), dass es sich bei Vorfällen wie diesen lediglich um „Einzelfälle“ handle. Die Süd-Tiroler Freiheit hatte einen Beschlussantrag zum Schutz der Zugbegleiter und Fahrer eingebracht. Stauder hingegen sprach von einem „…Versuch der Verallgemeinerung… Gewaltszenen habe ich noch nie miterlebt… es wird ein Bild dargestellt, das nicht der Realität entspricht…“.
Einzelfälle oder Realität? Diese Frage erhitzt die Gemüter – insbesondere bei jenen, die täglich mit den Herausforderungen im öffentlichen Nahverkehr konfrontiert sind. Sven Knoll, Abgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit, kontert: „Das ist kein Einzelfall, sondern Alltag! Die Zugbegleiter, Fahrer und Pendler berichten seit Monaten von einer zunehmenden Eskalation der Gewalt.“
Die jüngste Schlägerei begann bereits während der Fahrt im Regionalzug, eskalierte dann am Bahnhof Waidbruck, wo sich nordafrikanische Randalierer gegenseitig mit Steinen bewarfen. Drei der sechs Beteiligten konnten festgenommen werden, während die anderen drei flüchteten. Der Vorfall führte nicht nur zu Verspätungen auf der Brennerbahnlinie, sondern auch zu erhöhter Unsicherheit bei den Fahrgästen.
Für Knoll ist die Haltung der SVP untragbar: „Es ist eine Verhöhnung der Betroffenen, denn die SVP behauptet, Süd-Tirol habe kein Problem mit Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Realität sieht anders aus, wie dieser Vorfall deutlich zeigt!“
Während die SVP darauf pocht, Kriminalität in Süd-Tirol nicht zu verallgemeinern, wächst der Unmut in der Bevölkerung. Die tägliche Erfahrung vieler Zugbegleiter, Pendler und Fahrgäste lässt sich nicht länger ignorieren. Bleibt die Frage, wie lange sich die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung noch hinter beschwichtigenden Worten verstecken wollen, bevor sie konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten.
Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit