Die Dreisprachigkeit der Freien Universität Bozen droht bald nur noch auf dem Papier zu existieren. Die deutsche Sprache gerät immer mehr ins Hintertreffen. Der Grund: Es fehlt an deutschsprachigen Professoren, und die Berufung von Lehrkräften aus dem Ausland gestaltet sich als nahezu unmöglich. Diese Entwicklung – auch in anderen Bereichen, vor allem im öffentlichen Dienst – stellt ein schwerwiegendes Problem für die kulturelle Identität Süd-Tirols dar. Der zuständige Landesrat Philipp Achammer hingegen verharmlost und sieht diese Entwicklung „nicht als ethnisches Problem“.
Besorgnis erregend ist die Entwicklung nicht nur an der Universität. „Süd-Tirol wird immer italienischer“, warnt Landtagsabgeordneter Sven Knoll. „Es gibt kaum noch deutschsprachige Ärzte, öffentliche Ämter werden von Italienern dominiert, und auch die Führungsetagen der Bahn oder Post sind längst einsprachig italienisch.“ Kritiker machen vor allem die Landesregierung verantwortlich, die es über Jahre hinweg versäumt habe, die deutsche Sprache aktiv zu fördern. „Es wurde verabsäumt, gezielt Fachkräfte, Dozenten und Ärzte aus dem deutschsprachigen Ausland nach Süd-Tirol zu holen und Kooperationen mit deutschsprachigen Institutionen aufzubauen“, betont Knoll.
Auch Uni-intern ist von einer „schleichenden Italianisierung“ die Rede. Die Situation an der Universität Bozen spiegelt eine gefährliche Tendenz wider, die weit über die Bildung hinausgeht. Diese Entwicklung ruft zunehmend Protest hervor. Auch der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Hannes Rabensteiner, sieht die Politik in der Pflicht: „Man hätte schon längst Ausnahmeregelungen erwirken müssen, um qualifizierte deutschsprachige Lehrkräfte zu gewinnen. Doch stattdessen schaut die Landesregierung tatenlos zu, wie unser kulturelles Erbe und die Grundlage unserer Autonomie – unsere deutsche Muttersprache – langsam, aber sicher verschwindet.“
Am Dienstag treffen die Universitätsleitung und Vertreter der Landesregierung Italiens Forschungsministerin Anna Maria Bernini, um dringend nötige Ausnahmeregelungen für die Beschäftigung deutschsprachiger Professoren an der Uni Bozen einzufordern.
Die Süd-Tiroler Freiheit fordert die Verantwortlichen der Landesregierung auf, endlich ihre Verantwortung ernst zu nehmen und mit vehementem Nachdruck für den Erhalt der deutschen Sprache und damit der Autonomie einzutreten. Anstatt immer klein beizugeben und tatenlos zuzusehen, wie Rom die Autonomie Süd-Tirols sukzessive aushöhlt, muss die Landesregierung endlich klar Position beziehen und die Rechte der deutschsprachigen Bevölkerung konsequent verteidigen.
Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit