Der Landtag sagt Nein zur konsequenten Einhaltung des ethnischen Proporzes und der Zweisprachigkeit in allen öffentlichen Ämtern. Ein entsprechender Antrag der Süd-Tiroler Freiheit wurde abgelehnt. „Die Missstände und die Beschwerden von Bürgern werden nicht ernstgenommen, sondern mit Ausreden schöngeredet!“, kritisiert der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll.
Der ethnische Proporz ist einer der wichtigsten Bestandteile der Süd-Tirol-Autonomie und sorgt dafür, dass öffentliche Stellen in Süd-Tirol gerecht zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Sprachgruppe aufgeteilt werden. Damit wird garantiert, dass niemand benachteiligt wird und die deutsche und ladinische Sprachgruppe geschützt bleiben. Doch immer häufiger erleben Bürger, dass sie in Ämtern, im Krankenhaus oder bei Gericht nicht in ihrer deutschen Muttersprache sprechen können. Dies deshalb, weil der Proporz immer wieder mit Unterstützung der SVP aufgehoben wird.
Der Antrag der Süd-Tiroler Freiheit zielte darauf ab, die Einhaltung des Proporzes bei allen staatlichen Behörden, auch bei Post, Justiz, Bahn und Sozialämtern konsequent durchzusetzen. Zusätzlich sollte kontrolliert werden, ob die gesetzlich vorgeschriebene Zweisprachigkeit in der täglichen Amtsführung tatsächlich umgesetzt wird.
Zwar wurde der Punkt genehmigt, in dem der Landtag die Bedeutung des Proporzes als grundlegendes Schutzinstrument für die deutsch- und ladinischsprachige Bevölkerung in Süd-Tirol bekräftigt, doch die konkreten Maßnahmen zur Umsetzung wurden abgelehnt. Stattdessen wirft der SVP-Fraktionssprecher Harald Stauder Sven Knoll vor, „eine Weltuntergangsstimmung hier heraufzubeschwören, die nicht der Realität entspricht und nur einer Sache dient: wieder einmal zu spalten und Leute gegeneinander aufzubringen.“
„Wenn Herr Stauder meint, das Problem bestehe nicht, dann zeigt das nur, wie weit sich manche Politiker von der Realität entfernt haben“, kritisiert Knoll. Statt endlich zu handeln, verlieren sich die selbsternannten Autonomieverteidiger der SVP in parteipolitischen Angriffen und lassen zu, dass immer mehr Süd-Tiroler Bürger sprachlich benachteiligt werden.
Die Süd-Tiroler Freiheit hingegen wird sich weiter für den Schutz der deutschen und ladinischen Sprachgruppe einsetzen.
Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit