Bildungsdirektor Tschenett betont im Zusammenhang mit den über 1.000 unbesetzten Lehrerstellen, dass viele Lehrpersonen lieber auf eine Direktberufung warten würden, statt eine Stelle über die Stellenwahl anzunehmen. Nach Einschätzung einiger Mitglieder der Süd-Tiroler Freiheit, die selbst als Lehrkräfte tätig sind, entspricht dies jedoch nicht der Realität – in den Ranglisten eingetragene Lehrpersonen würden sich dieser Unsicherheit nicht aussetzen.
Über Direktberufung werden häufig Personen ohne geeigneten Abschluss eingestellt. Diese Praxis ließe sich vermeiden, wenn der Zugang zu bestimmten Fächern erleichtert würde.
Ein Beispiel ist die Sprachförderung: Trotz vorhandener DaZ-Ausbildung können sich viele Lehrkräfte aufgrund restriktiver Vorgaben nicht in die entsprechenden Ranglisten eintragen lassen.
Auch für das neue Fach Ethik fehlen bislang Rangordnungen, obwohl die Zugangsvoraussetzungen bereits 2024 geregelt wurden. Gleichzeitig ist die Lehrerausbildung ausgesetzt, da sie an gesetzliche Änderungen auf Staatsebene angepasst werden soll – trotz der bereits 2019 ans Land übertragenen Zuständigkeit und der Tatsache, dass die Lehrbefähigung ausschließlich für deutsche und ladinische Schulen gilt.
Es braucht jetzt klare Maßnahmen, um Hürden beim Zugang zu Ranglisten und zur Lehrbefähigungsausbildung abzubauen. Nur so lässt sich die Qualität des Unterrichts sichern und eine Benachteiligung gegenüber Lehramtsabsolventen – sowohl in den staatlichen Schulen als auch in jenen der Berufsbildung – vermeiden.
Süd-Tiroler Freiheit