Liebe Bürgerinnen, liebe Bürger,
zwei Mal durfte ich in den vergangenen Jahren für das höchste Amt unserer Gemeinde Stilfs kandidieren. Zwei Mal habe ich mich mit Herzblut, mit Ideen und voller Überzeugung zur Wahl gestellt. Zwei Mal habt ihr mir zugehört, mit mir diskutiert und eure Stimmen abgegeben. Auch wenn es am Ende nicht ganz für den Sieg gereicht hat, bin ich dankbar für jede einzelne Erfahrung, jedes offene Wort und jeden ehrlichen Austausch.
Ich wollte Verantwortung übernehmen, bürgernahe Politik gestalten und Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung der Gemeinde setzen. Ich stehe für eine Politik des Zuhörens und Handelns – bürgernah, klar und ohne Eigeninteressen.
Heute teile ich euch mit: Ich werde bei den Gemeinderatswahlen am 09.11.2025 nicht mehr als Bürgermeisterkandidatin für die Gemeinde Stilfs kandidieren, sondern als Gemeinderatskandidatin. Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Politik bedeutet für mich Dienst an den Menschen, Verantwortung und Vertrauen. Aber sie bedeutet auch, eigene Grenzen zu erkennen und zu respektieren.
Das PNRR-Projekt der Gemeinde „Stilfs – Resilienz erzählen“ wurde vom Kulturministerium ausgewählt und es wurde ein Betrag in Höhe von 20 Millionen Euro für die Umsetzung des eingereichten Projektes zugesagt. Das Projekt beinhaltet eine Reihe von verschiedenen Maßnahmen. Im Herbst 2022 fand der Auftakt der Arbeitsgruppen statt. Von Anfang an wollten wir von der Süd-Tiroler Freiheit mitarbeiten. Ich selbst habe mehrmals meine Hilfe und auch den Eintritt in die Projektgruppe (ohne Bezahlung) angeboten. Leider wurde uns dies am Anfang des Projektes nicht gestattet. Dabei sein, wie jeder andere Bürger in der Gemeinde, reichte uns nicht. Erst nach den Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2025 hätte man uns mitarbeiten lassen. In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir den aktuellen Projektstand zum September 2025 erhalten. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Maßnahmen nicht den Fortschritt aufweisen, wie geplant. Es gibt mehrere Baustellen im Dorf, einige davon sind sehr große Maßnahmen und umfangreich. Und gerade bei diesen befindet man sich im Rückstand. Die Projekte sollten laut Zeitplan innerhalb Juni 2026 beendet und abgerechnet sein. Es fällt mir schwer, daran zu glauben, dass diese rechtzeitig fertiggestellt werden können, selbst wenn es eine Verlängerung von einigen Monaten geben sollte. Für ein Projekt dieser Größenordnung als Bürgermeisterin einzustehen, bei dem ich bzw. wir nicht mitwirken durften, fällt mir schwer. Die Risiken sind erheblich, die finanziellen Belastungen für unsere Gemeinde kaum vertretbar. Unter diesen Bedingungen kann ich die Verantwortung dafür nicht übernehmen.
Ich trete also nicht zurück, sondern trete zur Seite – aus Respekt vor unserer Demokratie, vor unserem Gemeinwesen und vor euch, den Bürgerinnen und Bürgern. Ich bleibe euch als engagierte Bürgerin erhalten und werde mich weiter für unser Gemeinwohl einsetzen – aber nicht als Bürgermeisterkandidatin, sondern als Gemeinderätin und Gemeinderatskandidatin für die Süd-Tiroler Freiheit.
Vielen Dank
Simone Platzer
Gemeinderätin der Süd-Tiroler Freiheit in Stilfs