Die Süd-Tiroler Freiheit in Brixen kritisiert das seit 2022 bestehende Werbekonzept der Brixner Tourismusgenossenschaft, welches bewusst einsprachige Werbetafeln vorsieht. Während auf italienischsprachigen Plakaten meist deutsche und englische Zusätze erscheinen, wird bei deutschsprachigen Werbemitteln die italienische und englische Version überbetont. Dieses Konzept widerspricht der sprachlichen Realität Brixens und vermittelt ein verzerrtes Bild der Stadt.
„Brixen hat eine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung und Identität. Es ist daher nur folgerichtig, dass auch die touristische Außendarstellung dieser Realität gerecht wird. Wer unsere Stadt besucht, soll erkennen, dass Brixen ein Ort mit Geschichte, Kultur und gewachsener Identität ist – und keine austauschbare Marke“, betont der Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen, Stefan Unterberger.
Die Gemeinderatsfraktion fordert, dass die Werbung künftig zweisprachig gestaltet wird, mit einer deutlich sichtbaren deutschen Bezeichnung „Brixen“ und einer kleineren italienischen Ergänzung „Bressanone“, um den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen gerecht zu werden und Gästen ein authentisches Bild der Stadt zu vermitteln.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob Brixen überhaupt noch zusätzliche Tourismuswerbung benötigt. Die Stadt verzeichnet Jahr für Jahr Rekordzahlen bei den Nächtigungen, während Einheimische zunehmend Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu bewältigen, sei es durch Verkehrsbelastung, steigende Preise oder überfüllte Plätze.
Unterberger erklärt: „Wir haben in Brixen kein Problem damit, zu wenig Touristen zu haben, im Gegenteil. Es wird zunehmend schwieriger, dass Einheimische ihre täglichen Erledigungen machen können. Statt immer mehr Geld in Imagewerbung zu stecken, sollte man die Mittel besser jenen zukommen lassen, die hier leben.“
Ortstaxe als Einbahnstraße
Besonders kritisch sieht die Süd-Tiroler Freiheit die aktuelle Finanzierungspraxis rund um die Ortstaxe. Die Gemeinde erhält zwar rund 10 Prozent der Einnahmen der Ortstaxe von der Tourismusgenossenschaft Brixen zurück, diese Gelder sind jedoch zweckgebunden und können nicht frei verwendet werden. Gleichzeitig fließen jährlich weit höhere Gemeindebeiträge an die Tourismusgenossenschaft zur Finanzierung des laufenden Betriebs.
„Das ist eine klassische Augenwischerei und eine reine Hausfischerei. Die Gemeinde steckt laufend mehr Geld hinein, als sie über die Ortstaxe zurückbekommt, und die Bürger haben am Ende nichts davon“, kritisiert Unterberger. „Es kann nicht sein, dass öffentliche Gelder in ein System fließen, das sich zunehmend selbst erhält, ohne echten Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen.“
Die Süd-Tiroler Freiheit hat daher bereits entsprechende Anfragen eingereicht, um die genauen Beitragsflüsse der Gemeinde an die Tourismusgenossenschaft transparent offenzulegen.
Mehrwert für die Bürger statt für die Werbung
Aus Sicht der Fraktion sollte ein Teil dieser Mittel künftig den Bürgerinnen und Bürgern direkt zugutekommen, etwa durch soziale Ausgleichsmaßnahmen.
Ein konkreter Vorschlag ist es, Senioren mit Mindestpension einmal im Monat kostenlosen Eintritt in den Acquarena-Park zu gewähren.
„Wenn die Gemeinde schon jedes Jahr Hunderttausende Euro in Tourismuswerbung steckt, sollte sie auch jenen etwas zurückgeben, die diese Stadt am Leben halten: den Einheimischen“, betont Unterberger.
Die Süd-Tiroler Freiheit wird dazu einen beschlussfassenden Antrag im Gemeinderat einbringen, um eine entsprechende Zweckbindung und soziale Ausrichtung dieser Mittel zu erreichen.
„Es ist falsch, wenn die Verwaltung Vereine oder Genossenschaften gründet, nur um Verantwortung abzuschieben. Man kann sich nicht hinter Strukturen verstecken, die am Ende im Namen der Stadt handeln, aber keiner politischen Kontrolle mehr unterliegen. Verantwortung darf nicht ausgelagert werden, weder bei der Werbung noch bei den Finanzen“, ergänzt der Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen, Konrad Unterfrauner.
„Brixen braucht keine Imagepolitur – Brixen braucht Entlastung“, so Unterberger abschließend.
Stefan Unterberger, Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen
Konrad Unterfrauner, Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen




