Verantwortung nicht auslagern!

Brixens Tourismuspolitik braucht Klarheit

Brixen, Eisacktal, Schlagzeilen
Brixen, Eisacktal, Schlagzeilen
Verantwortung nicht auslagern!

Brixens Tourismuspolitik braucht Klarheit

Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich enttäuscht über die unzureichende Antwort der Gemeindeverwaltung auf die eingereichten Anfragen zur Finanzierung der Tourismusgenossenschaft Brixen. Anstatt für Transparenz zu sorgen und die politischen Entscheidungen klar offenzulegen, wurden die Gemeinderäte mit einer oberflächlichen Stellungnahme abgespeist, während sich Vertreter der Tourismusgenossenschaft nun öffentlich rechtfertigen müssen.

Fraktionssprecher Stefan Unterberger kritisiert: „Wir haben konkrete Fragen gestellt – und keine konkreten Antworten erhalten. Statt Verantwortung zu übernehmen, schickt man die Vertreter der Tourismusgenossenschaft vor, während sich die Gemeindeverwaltung im Hintergrund hält. Das ist kein Zeichen von Offenheit, sondern Ausdruck eines Systems, das Verantwortung nach außen verlagert.“ Besonders problematisch ist aus Sicht der Süd-Tiroler Freiheit die zunehmende Auslagerung von Entscheidungsprozessen in Kommissionen, Gremien und Vereine, in denen Gemeinderäte kaum Einblick oder Mitspracherecht haben.

„Als einfacher Gemeinderat verliert man zunehmend den Überblick. Viele Themen werden in Untergremien verlagert, deren Arbeit man weder rechtzeitig einsehen noch inhaltlich begleiten kann. Selbst wenn man zeitlich dafür freigestellt wäre, ist es unmöglich, alle Entwicklungen nachzuvollziehen. Im Gemeinderat wird man dann vor vollendete Tatsachen gestellt – genau das ist in der letzten Sitzung passiert,“ erklärt Unterberger. Diese Vorgehensweise sei ein Rückfall in alte Muster. „Der neue Stil, der seit dem Amtsantritt des Vorgänger-Bürgermeisters angekündigt wurde, scheint inzwischen der Vergangenheit anzugehören. Man spricht von Beteiligung, praktiziert aber weiterhin die alte Methode, Diskussionen in geschlossene Kreise zu verschieben und die Opposition vor vollendete Tatsachen zu stellen.“

Zenit des Tourismus erreicht – Belastung für Bevölkerung und Infrastruktur
Die Süd-Tiroler Freiheit warnt zugleich davor, dass Brixen in seiner touristischen Entwicklung den Zenit längst überschritten hat. „Ich halte es für einen Irrweg, immer noch an mehr Tourismus zu glauben. Die Bevölkerung, die Infrastruktur und die Umwelt sind längst am Limit. Wir müssen endlich von einem ,immer mehr‘ zu einem ,besser und verträglicher‘ kommen,“ betont Unterberger. Es brauche nun ein maßvolles und nachhaltiges Gleichgewicht zwischen Gästen und Einheimischen – ohne zusätzliche Belastung für den Alltag der Bürger. „Der Tourismus darf nicht dazu führen, dass der normale Arbeitnehmer im Verkehr, bei den Preisen oder im öffentlichen Raum immer stärker verdrängt wird. Das Wohl der Einheimischen muss endlich wieder Vorrang haben,“ so Unterberger weiter.

Tourismusmittel sollen den Bürgern zugutekommen

Auch bei der Verwendung der öffentlichen Gelder fordert die Süd-Tiroler Freiheit mehr Transparenz und Rückfluss in die Gemeinde. „Die Gemeinde steckt jährlich beträchtliche Summen in den Tourismusbereich, während der tatsächliche Nutzen für die Bevölkerung kaum spürbar ist. Wir müssen dahin kommen, dass diese Mittel sichtbare Verbesserungen für die Menschen in Brixen schaffen,“ erklärt der Ortssprecher Konrad Unterfrauner. Als Beispiele nennt er zwei gezielte soziale Entlastungsmaßnahmen: „Zum einen könnte man Senioren mit einer Mindestpension einmal im Monat einen kostenlosen Eintritt in den Acquarena-Park ermöglichen – das wäre ein konkretes Zeichen sozialer Wertschätzung. Zum anderen wäre auch eine Entlastung im Energiebereich denkbar: wenn heimische Familien und Einzel-Haushalte, bis zu einem Verbrauch von 2.000 kWh Strom, diesen zum GSE-Tarif von rund 6 Cent pro kWh beziehen könnten, würde das eine spürbare finanzielle Erleichterung für die einheimische Bevölkerung bringen. Solche kleinen, aber gezielten Schritte würden mehr helfen als jede zusätzliche, sinnlose Werbekampagne.“

Konrad Unterfrauner ergänzt abschließend: „Es kann nicht sein, dass sich Vertreter von Genossenschaften vor der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen, während die eigentlichen politischen Verantwortungsträger abtauchen. Verantwortung gehört in die Hände der Verwaltung und des Gemeinderates – nicht in ausgelagerte Strukturen, die sich der Kontrolle entziehen.“

Stefan Unterberger, Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen
Konrad Unterfrauner, Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen

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