Beschreibung:
In mehreren Süd-Tiroler Gemeinden – insbesondere in Meran – kommt es zunehmend zur Eröffnung von sogenannten „Tui-Na-Massagesalons“ oder „ganzheitlichen Massagezentren“, in denen offensichtlich Prostitution betrieben wird. Dies geht unter anderem aus Online-Angeboten, dem Verweis auf Hintereingänge, dem Verhalten der Kundschaft sowie Aussagen von Anwohnern hervor. Bürger berichten, dass in diesen Einrichtungen Frauen leben, kochen, rund um die Uhr arbeiten und regelmäßig ausgetauscht werden. Die Betreiber bleiben anonym, die Frauen äußern sich kaum, offenbar aus Angst oder aufgrund von Sprachbarrieren.
Die Einrichtungen benötigen lediglich eine Meldung bei der Handelskammer und fallen laut Aussagen von Gemeindeverwaltern unter die Kategorie „Dienste an der Person“. Eine Betriebslizenz oder Qualifikationsnachweise sind nicht erforderlich. Diese Regelung gehe auf ein Landesgesetz zurück, das den Gemeinden faktisch die Hände bindet. Inzwischen sind solche Betriebe auch in unmittelbarer Nähe von Schulen oder Wohnhäusern mit Kindern zu finden.
Da Prostitution in Italien zwar legal ist, die Ausbeutung oder Förderung der Prostitution aber strafbar, stellt sich die Frage, wie die Landesverwaltung solche offensichtlichen Gesetzesumgehungen bewertet und wie sie Missstände unterbinden will. Der Betrieb von Bordellen ist jedoch in Italien gesetzlich verboten. Wird Prostitution in angeblichen Massagestudios organisiert angeboten, handelt es sich rechtlich um ein illegales Bordell, auch wenn keine direkte Ausbeutung nachgewiesen werden kann.


