Südtiroler Heimatbund

Petitionen 1946 – Ein Bekenntnis zu Tirol & zum Vaterland Österreich

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Petitionen 1946 – Ein Bekenntnis zu Tirol & zum Vaterland Österreich

Als der Zweite Weltkrieg endete, glaubten viele Südtiroler, dass nun das Unrecht von 1919 endlich korrigiert werde. Die Alliierten sprachen von Gerechtigkeit und Freiheit. Doch Südtirol blieb bei Italien. Die große Politik entschied sich für Stabilität und gegen die Sehnsucht eines Volkes. Da erwachte der Tiroler Überlebenswille. In Pfarrhäusern, auf Bauernhöfen, in Schulen und Gasthäusern begann eine Bewegung, leise, aber mächtig. Die Menschen griffen zur Feder. Sie schrieben, unterschrieben, sammelten Namen. Nicht gegen jemanden, sondern für etwas – für ihre Heimat, für ihre Zugehörigkeit, für die Wahrheit ihres Herzens. Über 155.000 Unterschriften wurden gesammelt, Petitionen verfasst, ein ganzes Land sagte: „Wir wollen heim nach Österreich!“

155.000 Unterschriften entsprachen zu jener Zeit rund 85 Prozent der deutschen und ladinischen Bevölkerung Südtirols. Sie und mehr als 290 Petitionen waren ein moralisches Manifest, ein Akt der Würde und das Bekenntnis eines kleinen alpinen Volkes in einem großen Europa, das von den Trümmern des Krieges auferstand und sich gerade neu erfand.In diesen Jahren standen der Klerus und einfache Menschen an der Spitze dieser Bewegung. Fürstbischof Dr. Johannes Geisler, Kanonikus Michael Gamper, die Journalisten Dr. Friedl Volgger und Dr. Toni Ebner, sowie viele andere trugen die Sache mit unerschütterlichem Glauben mit.

Eine große Unterstützung war dabei der Südtiroler Klerus, der mutig und in tiefer Verbundenheit mit dem Volk selbst Petitionen für eine Rückkehr Südtirols abgegeben hat. Auch diese Petitionen sind in diesem Buch zu finden. Diese Bewegung war die Fortsetzung der Tiroler Treue – nicht mit Waffen, sondern mit Worten. Die Einwohner der Täler beteten, wo sie nicht protestieren durften. Sie schrieben, wo sie nicht reden konnten. Und in jeder dieser Petitionen klang ein Jahrhunderte altes Versprechen: „Wir bleiben, wer wir sind.“

Die Petitionen sind nach Gruppen geordnet. Einzelpetitionen und Petitionen aus der Wirtschaft, Petitionen der Südtiroler Volkspartei, Petitionen der Kellereigenossenschaften sowie Petitionen des Klerus.

Unter den Petitionen finden sich auch jene von 44 ehem. Internierten im Durchgangslager Bozen aus dem Passeiertal, welche bezeugten, dass es ihr Wunsch war, dass Tirol wiedervereinigt werde und zu Österreich zurückkehren könne. Sie waren von den Nazis verfolgt und eingesperrt worden, weil ihre Söhne desertiert waren oder weil sie selbst bei der Option nicht ausgewandert waren und deshalb von den Nazis argwöhnisch beobachtet wurden.

Es zeugte von großer Heimatliebe, wenn Menschen, die von einer Diktatur verfolgt wurden, nach ihrer Entlassung den Mut und die Kraft aufbringen, sich politisch zu betätigen.  Mit ihrer Unterschrift für die Wiedervereinigung Tirols zeigten sie, dass sie trotz aller politischer Intrigen und ihnen zugefügten Leid wussten, wohin Südtirol gehört!

Einen Dank möchte ich als SHB an jene richten, die den Vorschlag, diese Petitionen, die ein klares Bekenntnis zu Tirol und zu unserem Vaterland Österreich sind, aus der Schublade des Vergessens hervorzuholen, unterstützt haben. Namentlich möchte ich hier dem Zeithistoriker Dr. Helmut Golowitsch und Efrem Oberlechner nennen. Ebenso ein Dank an Elmar Thaler von Effekt!Buch und den Mitarbeitern des Tiroler Landesarchivs in Innsbruck für die Unterstützung. Ein großes Dankeschön auch an Mag. Andreas Raffeiner für das Ordnen der Petitionen und die Texte.

Das Buch (340 Seiten) ist beim Verlag Effekt!Buch und beim Südtiroler Heimatbund (gegen Spende) erhältlich.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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