Leistbares Wohnen für einheimische junge Menschen – sei es für alleinstehende Erwerbstätige, junge Paare oder Familien – stellt eine der drängendsten Zukunftsfragen in unserer Gemeinde dar. Die massiv gestiegenen Miet- und Kaufpreise, der begrenzte verfügbare Wohnraum und die zunehmende wirtschaftliche Belastung führen dazu, dass sich viele Einheimische den Wunsch nach einem eigenen Zuhause in ihrer Heimatgemeinde kaum mehr erfüllen können.
Gerade eine Stadt wie Brixen, die sich als Lebensraum für Einheimische, Arbeitnehmer und Familien versteht, ist gefordert, jungen Menschen Perspektiven zu bieten, damit sie hier bleiben, Familien gründen und zur gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung beitragen können. Es braucht daher klare Strategien, passende Strukturen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen für die einheimische Bevölkerung.
Dies vorausgeschickt, bringt der Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit, Stefan Unterberger, folgende Anfrage ein:
- Wie beurteilt die Gemeindeverwaltung insgesamt die aktuelle Wohnsituation für einheimische junge Menschen (z. B. bis 35 Jahre) in der Stadtgemeinde Brixen?
- Liegen der Gemeinde aktuelle Daten oder Auswertungen vor, wie sich Mieten und Kaufpreise in den letzten fünf bis zehn Jahren in Brixen entwickelt haben – insbesondere im Bereich kleiner und mittelgroßer Wohnungen, die typischerweise von einheimischen jungen Menschen nachgefragt werden?
- Gibt es eine Analyse oder Einschätzung der Gemeindeverwaltung dazu, in welchem Ausmaß leistbarer Wohnraum für Einheimische derzeit fehlt (z. B. geschätzter Bedarf in Zahlen)?
- Welche bestehenden Strukturen und Instrumente im Bereich „leistbares Wohnen“ stehen einheimischen jungen Menschen in Brixen derzeit konkret zur Verfügung (z. B. gemeindeeigene Wohnungen, WOBI-Kooperationen, Baugenossenschaften, Modelle wie „Junges Wohnen“, Erbpachtmodelle)?
- Wie viele Wohneinheiten für leistbares Wohnen stehen derzeit insgesamt zur Verfügung und wie viele davon sind explizit für einheimische junge Menschen bzw. junge Familien vorgesehen?
- Gibt es Wohnanlagen oder Projekte, die ausdrücklich als „Junges Wohnen“ oder ähnlich ausgewiesen sind? Wenn ja, wo befinden sich diese und wie viele Einheiten umfassen sie?
- Wie hoch ist die derzeitige Auslastung der von der Gemeinde verwalteten oder mitverwalteten Wohnungen im Bereich leistbares Wohnen (bitte wenn möglich in Prozent angeben)?
- Gibt es Leerstände innerhalb dieser Strukturen?
o Wenn ja, wie viele Wohnungen stehen aktuell leer?
o Aus welchen Gründen (z. B. Sanierung, Vergabeverfahren, strukturelle Gründe)?
o Wie lange stehen diese Wohnungen bereits leer? - Nach welchen Kriterien werden die vorhandenen leistbaren Wohnungen derzeit vergeben – insbesondere im Hinblick auf Einheimische und junge Familien?
- Welche finanziellen Unterstützungsmaßnahmen bietet die Gemeinde einheimischen jungen Menschen derzeit an (z. B. Mietbeiträge, Zuschüsse, Unterstützung bei Genossenschaftsmodellen, Zinsenzuschüsse, Beratung)?
- Wie viele einheimische junge Menschen bzw. junge Familien haben in den letzten drei Jahren von diesen Unterstützungsmaßnahmen profitiert (bitte nach Jahr und Art der Unterstützung aufschlüsseln, soweit möglich)?
- Gibt es eine Beratungs- oder Servicestelle der Gemeinde, an die sich junge Menschen mit Wohnfragen wenden können? Wenn ja, wie viele Personen haben dieses Angebot in den letzten drei Jahren genutzt?
- Welche konkreten Projekte im Bereich leistbares Wohnen für Einheimische sind aktuell in Planung oder Umsetzung?
- Wie ist der aktuelle Planungsstand dieser Projekte im Einzelnen (z. B. Projektierungsphase, Verfahren im Bauleit- oder Detailplan, Finanzierung, voraussichtlicher Baubeginn und Fertigstellung)?
- Welche Flächen oder Liegenschaften sind seitens der Gemeinde für zukünftige Projekte im Bereich leistbares Wohnen für Einheimische vorgesehen oder reserviert?
- Gibt es Überlegungen oder laufende Initiativen, leerstehende oder untergenutzte Gebäude (z. B. ehemalige Betriebsgebäude, öffentliche Liegenschaften) für Wohnzwecke für einheimische junge Menschen nutzbar zu machen? Wenn ja, wo und mit welchem Zeitplan?
- Plant die Gemeinde neue oder erweiterte Kooperationsmodelle mit dem Land, dem WOBI, Wohnbaugenossenschaften oder privaten Bauträgern, um das Angebot an leistbarem Wohnraum für einheimische junge Menschen in den nächsten Jahren zu erhöhen? Wenn ja, welche und mit welchem Zeithorizont?
- Verfügt die Stadtgemeinde Brixen über ein eigenes Konzept oder Leitbild zum Thema „leistbares Wohnen für einheimische junge Menschen“?
- Falls ja: Welche konkreten Ziele und Maßnahmen sind darin enthalten?
Falls nein: Ist die Erstellung eines solchen Konzeptes geplant und bis wann ist mit einem Entwurf zu rechnen? - Welche Maßnahmen plant die Gemeinde, um Einheimische vor Verdrängung durch externe Nachfrage am Immobilienmarkt zu schützen
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Unterberger
Fraktionssprecher der Gemeinderatsfraktion
der Süd-Tiroler Freiheit in Brixen


