Mit Verwunderung und Kritik reagiert die Süd-Tiroler Freiheit auf den vermeintlichen Maßnahmenkatalog der SVP zur deutschen Schule, der außer Floskeln kaum konkrete Vorschläge zur Lösung des Problems enthält. Die SVP hat offenkundig noch immer nicht die Dringlichkeit des Problems der zunehmenden Anzahl fremdsprachiger Kinder und der daraus resultierenden Gefahren für die deutsche Schule in Süd-Tirol erkannt. Die Grundlage der Problemlösung kann nur das Erlernen der deutschen Sprache vor Schuleintritt sein.
Dass das Thema Sprachstand und Integration im Schulwesen nun verstärkt Aufmerksamkeit erhalten soll, mag zwar gut klingen, muss aber auch mit konkreten Maßnahmen einhergehen. Dabei darf nicht übersehen werden, dass der Schlüssel für eine funktionierende Beherrschung der deutschen Sprache und in der Folge auch für eine gelungene Integration fremdsprachiger Kinder die frühzeitige Kenntnis der deutschen Sprache ist.
Der Vorschlag der SVP, Spracherhebungen bereits im Kindergarten durchzuführen, zielt in die richtige Richtung, ist aber zu wenig, da es auch zahlreiche Quereinsteiger gibt, die aus dem Ausland und aus Italien nach Süd-Tirol ziehen.
Bereits in früheren Initiativen und Beschlussanträgen hat die Süd-Tiroler Freiheit konkrete Vorschläge aufgezeigt. So sollten vor einer Einschreibung in eine deutsche Schule die Deutschkenntnisse der Kinder überprüft werden. Für Kinder, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, ist ein verpflichtender Intensivsprachkurs einzurichten. Auch sollte die Verwendung der deutschen Sprache auf dem Pausenhof gefördert werden, damit die Kinder die erlernte Sprachkompetenz konkret anwenden können. In ihren Familien ist dies nämlich oft kaum möglich. Vor allem aber muss pro Klasse eine verbindliche Obergrenze fremdsprachiger Kinder festgelegt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Deutsch tatsächlich erlernt, verstanden und beherrscht wird – andernfalls drohen Überforderung der Lehrpersonen, mangelhafte Bildungsergebnisse und der Verlust der Identität unserer deutschsprachigen Gemeinschaft.
Darüber hinaus fordert die Süd-Tiroler Freiheit erneut, dass bei der Einschreibung von Kindern die Angabe der Muttersprache sowie aller im Haushalt gesprochenen Sprachen verpflichtend wird. Nur mit verlässlichen Daten lässt sich erkennen, wie stark der Bedarf an Sprachförderung tatsächlich ist und wie viele Kinder vor dem regulären Unterrichtsstart zusätzliche Unterstützung benötigen.
Die Süd-Tiroler Freiheit warnt ausdrücklich davor, mit pauschalen Maßnahmen und bloßen Ankündigungen die Problematik zu verwässern: Es geht nicht um politische Spielchen, sondern um den Fortbestand der deutschen Schule. Deutsch darf in deutschen Schulen nicht zu einer fakultativen Zusatzsprache degradiert werden, sondern muss die verbindliche Voraussetzung sein.
Als zentrale Botschaft gilt daher: Fremdsprachige Kinder müssen zuerst Deutsch lernen, bevor sie ins deutsche Schulwesen integriert werden. Alles andere gefährdet die Qualität der Bildung und das Fortbestehen unserer sprachlichen Minderheit – und wäre ein Verrat an der kulturellen Identität Süd-Tirols.
Die Landesregierung muss die Anträge der Süd-Tiroler Freiheit ernst nehmen und umsetzen. Nicht irgendwann, sondern sofort und entschlossen!
Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler



